Schmid Landschaftsarchitkten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Neugestaltung Hafenpromenade Enge, Zürich

Zürich wächst am ‘Central Park’ – nicht nur in den Aussenbezirken oder in den innerstädtischen Verdichtungsgebieten. So wird einer der letzten Leerstellen der Seeanlagen im Stadtgebiet geschlossen. Bereits zu Zeiten Arnold Bürklis wurde das Seeufer keineswegs als einheitliche Seeanlage konzipiert. Seither reihen sich unterschiedlichste öffentliche Freiräume zu einer abwechslungsreichen Sequenz rund ums Seebecken ein und machen bis heute die Attraktivität dieser weitum beliebten Grünanlagen aus. Zwischen der dendrologischen Sammlung des parkartigen Arboretums und des gärtnerisch gestalteten Wabengartens der G59 liegt nun das Teilstück unseres Perimeters. Der heutige schmale Gehbereich entlang der Quaimauer wird nun als grosszügige Promenade bis zur Mythenstrasse ausgeweitet. Der Abschnitt wird beidseitig von dichten, teilweise von Koniferen dominierten Pflanzungen der Park- und Gartenanlagen gerahmt und präsentiert sich ganz im Gegensatz dazu als lichter Pappelhain, der beim Vorbeifahren und -gehen einen flüchtigen Blick zum Hafen und See freigibt. Immer wieder öffnet sich ein Seefenster in der Abfolge von vergleichsweise dichten Vegetationsbeständen und gibt den Blick frei aufs Wasser und das gegenüberliegende Ufer: Bahnhof Tiefenbrunnen, Quaibrücke, General Guisan-Quai und Hafen Enge.

Schmid Landschaftsarchitkten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Schmid Landschaftsarchitekten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Situation 1:1000
Schmid Landschaftsarchitkten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Schnitt 1:250

Der Hafen Enge, einer der ältesten Seehäfen von Zürich, war schon immer ein markanter Ort in der Uferabfolge der Stadt. Der Hafen mit seiner vorgelagerten Mole war lange Zeit Umschlagplatz für Kies- und Steinmaterial. Diese Offenheit und Robustheit der ursprünglichen Hafenatmosphäre soll auch in der zukünftigen Bestimmung einer öffentlichen Promenade erneut aufleben. Dazu tragen das offene Raumkonzept, ihre einfache, übersichtliche Gestaltung, die Verwendung nachhaltiger Materialien und der unprätentiös direkte, gleichzeitig weitum sichtbare Pavillon bei.

Die Promenade nimmt am Ort auf ganzer Breite die Bewegungen der Seebeckenbesucher auf. Vom Arboretum kommend bietet sich die Möglichkeit entlang der Quai-Mauer links und rechts niederzulassen und dem Treiben im Hafen zu beobachten oder weiter Richtung Wabengarten zu spazieren. Ebenso öffnet sich fürs Publikum ein lichter Baumhain, um weniger zielgerichtet dem See entlang zu schlendern, mit Freunden eine Partie Boule zu spielen oder ein Glacé am Kiosk zu holen. So kann die Hafenpromenade eine Vielzahl von Aktivitäten aufnehmen, die diejenigen des Arboretums und Wabengartens ergänzen. Zudem bietet die offene Fläche ein Angebot für temporäre Veranstaltungen im Turnus der Jahreszeiten.

Schmid Landschaftsarchitkten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Situation 1:250

Auf ganzer Länge zum See hin – quasi als Verbreiterung der bestehenden Quaimauer – verstärkt sich die Hafenpromenade zum Wasser hin als breites, kräftiges Sandsteinband zum Sitzen in beide Richtungen, zum See oder zur oberen Promenade hin, für den direkten Spazierweg, als Picknickort und als Badezugang zur Mole. Wie der zu alten Zeiten in Zürich verwendete Sandstein, werden die neuen blau-grauen Steinblöcke vom Steinbruch Guntliweid am Oberen Zürichsee abgebaut und direkt hierher verschifft.

Der lichte Pappelhain wirft ein Licht- und Schattenspiel auf die offene, vielfältig nutzbare chaussierte Fläche. Seitlich neben dem roten Pavillon laden freistehende Tische und Stühle zum Essen und Trinken unter Schatten spendenden Bäumen ein. 

Der Auftakt zur Promenade sind die beiden, in ihrer Ausformulierung sehr unterschiedliche Plätze. Ein aufgelockertes Vegetationsband aus wärmeliebenden Sträuchern, Stauden, und Gräsern schaffen in kiesigem Substrat als semitransparenten Filter den Übergang von der Promenade über die Velospur und Trottoir zur Strasse. Einerseits formuliert es zusammen mit dem gepflasterten Wegstreifen den Abschluss zur Promenade und integriert so beidseitig die Veloständer, die Anlieferung des Pavillons und im randlichen Süden die Container.

Schmid Landschaftsarchitkten Hafenpromenade Enge Porto Stretto
Schnitt 1:100
Auftragsart: Projektwettbewerb im offenen Verfahren, 1. Preis
Ort: Hafen Enge, Zürich
Zeitraum: Wettbewerb 2020/21, in Planung ab 2021, voraus. Fertigstellung 2026
Team: André Schmid, Corinna Campiglia (PL), Rebecca Glaus
Landschaftsarchitektur: ARGE Schmid Kuhn
Auftraggeber: Grün Stadt Zürich
Architektur: Loeliger Strub Architektur
Visualisierungen: Nightnurse Images