Der Häuserblock an der Maiengasse hat viele Gesichter. Von aussen präsentiert sich der Block dreiseitig unspektakulär: entweder von der stark befahrenen Schanzenstrasse mit schmalem Trottoir oder von den Quartierstrassen aus mit vielen Hauseingängen und entlang der Klingelbergstrasse mit gross gewachsenen Bäumen. Eine durchaus typische Situation im St. Johann Quartier.
Mit dem baulichen Eingriff an der Maiengasse jedoch öffnet sich nun die Häuserfront an seiner vierten Blockseite. Die niederen Wohnbauten dringen tief in den Block und geben einen kollektiven, u-förmigen Raum frei, einen adressbildenden, halb umschlossenen und zur Strasse offenen Platz, der mehr ist als nur eine Trottoirausweitung, sondern primär durch seine Dimension, Materialisierung und Situierung das soziokulturelle Zentrum der Siedlung darstellt. Ein mit Lindenbäumen bestockter, chaussieter Platz, der Spiel und Gartenfeste aufnimmt und offen ist für alltägliche Begegnungen.
In der innersten Schicht des Blocks hingegen etablieren sich grüne, blühende Gärten, die von zwei Seiten zugänglich sind und durch die feine Parzellierung der Nachbargärten atmosphärisch weiter aufgeladen werden. Den Wohnungen mit direktem Erdgeschossbezug ist jeweils ein kleines Gartenstück mit Sitzplatz zugewiesen. Zier- und Fruchtbäume sowie niedere Hecken betonen hier den Gartenaspekt, der als ruhiger Kontrast zur Gegenwelt des belebten Hof geschätzt wird.
Neubau Wohnüberbauung Maiengasse, Basel
Auftragsart: Projektwettbewerb 2013, 1. Rang
Ort: Maiengasse 7-15, 4056 Basel
Zeitraum: 2014-2018; Fertigstellung 2019
Team: André Schmid, Luzia Stöckli, Johannes Heine, Ramon Subira, Elisabeth Pohl
Auftraggeber: Immobilien Kanton Basel-Stadt
Architektur: Esch Sintzel Architekten, Zürich
Fotografie: SLA / Esch Sintzel Architekten / Matthias Bill