Und noch viel mehr
Text: Gabi Lerch, André Schmid
Anthos, Zeitschrift für Landschaftsarchitektur, 1/2003, S. 4–9
Während vor 20 Jahren Bernard Tschumis Pariser «Parc de la Villette» als «geordnetes Chaos», geprägt von «Unruhe, Bewegung und Leidenschaft», Massstäbe setzte, rücken heute strenge Ordnungen und kühle Stimmungen das einfach Konsumier- und Verdaubare in den Vordergrund. Vielleicht ist diese reduktionistische Tendenz eine Reaktion auf die viel beklagte Überflutung durch die synästhetischen Reize der Medien und Computerwelt. Wer sich auf die Suche nach dem durch diese asketische Strenge ausgeklammerten Vielfältigen, Üppigen, Komplexen begibt, mag dies unter den bekannten Bannern von «Kitsch », «Postmoderne» und «Neobarock» tun oder zur anschaulichen Gegenüberstellung von «katholischer» Schwelgsucht und «protestantischer» Nüchternheit Zuflucht nehmen. Man könnte aber auch einen unverbrauchten Begriff als Leitfaden nehmen, der noch nicht als Epochen- oder Gattungstitel Schule gemacht hat, sondern lediglich zwischen den Zeilen auftaucht: die Opulenz. Artikel als PDF laden.